Fitness-Trainer Ausbildung Schweiz: Überblick, Möglichkeiten, Tipps

Techniktraining mit Nik

Wir haben ein Problem: Jeder kann sich „Personal Trainer“, „Fitness-Experte“, oder „Ernährungscoach“
nennen.

Das ist grundsätzlich nicht verboten, denn alle diese Bezeichnungen sind keine echten Titel

Es gibt nur wenige Ausbildungen in der Fitnessbranche, die staatlich anerkannt sind und einen Abschluss mit gesetzlich geschütztem Titel haben.

Was für staatlich anerkannte Abschlüsse gibt es?

Innerhalb der Schweizer Fitnessbranche gibt es zurzeit 3 branchenspezifische Ausbildungen, die staatlich anerkannt sind:

  1. Die Berufslehre zum „Fachmann/-frau Bewegungs- und Gesundheitsförderung mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ)“.
  2. Die höhere Berufsbildung „Spezialist/-in Bewegungs- und Gesundheitsförderung mit eidgenössischem Fachausweis“.
  3. Und die Diplomausbildung „Experte/-in Bewegungs- und Gesundheitsförderung mit eidgenössischem Diplom“.

Alle anderen Abschlüsse, Zertifikate oder Diplome sind nicht staatlich anerkannt. Sie werden von Privatfirmen und ‑institutionen vergeben und besitzen je nachdem mal mehr, mal weniger Anerkennung innerhalb der Branche. Standards oder Orientierungshilfen gibt es hier nicht, höchstens die Bekanntheit und Reputation der entsprechenden Ausbildungsinstitution.

Die Lehre (EFZ)

Über viele Jahre gab es innerhalb der Schweizer Fitnessbranche nur einen staatlich anerkannten Abschluss: Die höhere Berufsausbildung zum „Fitness-Instruktor mit eidgenössischem Fachausweis“. Eine branchenspezifische Lehre mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) wurde erst 2012 eingeführt[1].

Die Lehre ist schwerpunktmässig eher gesundheitlich ausgerichtet[2], weswegen Interessierte, die in Richtung „Fitness & Figur“ gehen möchten, sich überlegen sollten, ob die Lehre das Richtige für sie ist.

Ein Bild der Berufslehre kannst du dir mit diesem kurzem Beitrag vom SRF machen. Meinen kleinen Artikel zur Lehre, der etwas mehr ins Detail geht und nützliches Insider-Wissen bereithält, kannst du dir hier als PDF herunterladen. Er wurde in der Frühlingsausgabe 2017 des Magazins shape UP Business veröffentlicht (S. 40–41).

Achtung: Die Lehre erfreut sich aufgrund des anhaltenden Fitness-Booms hoher Beliebtheit. Ich weiss aus Gesprächen mit Claude Ammann, Präsident des Schweizerischen Fitness- und Gesundheitscenterverbandes (SFGV) der die Berufsausbildung initiierte, dass teilweise über 200 Bewerbungen auf eine einzige Lehrstelle eingehen.

Also unbedingt früh genug einen Ausbildungsbetrieb suchen, schnuppern und bewerben. Da es für die Suche jedoch leider keine Listen der Ausbildungsbetriebe gibt, bleiben Interessierten laut Dachverband der Bewegungsberufe Schweiz (OdA BuG) nur zwei Möglichkeiten:

  1. Entweder du schaust beim Lehrstellennachweis LENA  nach oder…
  2. du rufst auf gut Glück bei Fitness- und Gesundheitscentern in deiner Nähe an und fragst nach, ob offene Lehrstellenplätze angeboten werden.

Der Fachausweis (FA)

Die Ausbildung zum eidg. Fachausweis ist eine „höhere Berufsbildung“ des Schweizer Bildungssystems. Für die Erlangung eines solchen Abschlusses wird eine Grundausbildung vorausgesetzt (EFZ oder Matura, siehe weiter unten).

Die Ausbildung ist insgesamt sehr anspruchsvoll, da sie sehr vielfältig und umfangreich ist. Hier ein grober Überblick zu einigen Bereichen, in denen du dir detailliertes Wissen und Praxis-Kompetenzen aneignen musst[3]:

Nik Paulenz Top10
Top 10: Als Jahrgangsbester bei den eidgenössischen Abschlussprüfungen, wurde ich vom Schweizerischen Fitness- und Gesundheitscenter Verband ausgezeichnet.
  • Funktionelle Anatomie (Skelett, Muskulatur, Bindegewebe / Faszien)
  • Biomechanik
  • Physiologie (Herz-/Kreislauf‑, Atmungs‑, Verdauungs- und Nervensystem)
  • Biochemie (Energie‑, Baustoff- und Elektrolytstoffwechsel)
  • Ernährung
  • Erste Hilfe
  • Trainingslehre (Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit)
  • Haltungs- und Bewegungskoordination (Wirbelsäule, Gliedmassen, Gesamtkörper)
  • Betreuung (z.B. Psychologie, Instruktion, Kommunikation etc.)
  • Geschäftskunde (z.B. Management, Hygiene, Organisation etc.)
  • Zusatzangebote (z.B. Gruppenfitness, Sauna, Personal Training etc.)

Der „alte“ Fachausweis mit dem Titel „Fitness-Instruktor mit eidg. Fachausweis“ wurde 2018 abgelöst. Absolventen des „neuen“ Fachausweises tragen nun den geschützten Titel „Spezialist / Spezialistin Bewegungs- und Gesundheitsförderung“.

Inhaltlich ist dieser „neue Fachausweis“ im Vergleich zum „alten“ nicht komplett neu, aber ausgebaut und weiterentwickelt. So ist die gesamte Ausbildung immer noch Modular aufgebaut: Du arbeitest, und alle paar Monate, steht ein Kurs mit mehreren Tagen Präsenzphasenunterricht an. Es ist nach wie vor viel Selbststudium bzw. Eigenverantwortung gefragt. Die Kompetenzbereiche sind auch immer noch dieselben.

Neu ist aber, dass du zwischen zwei Fachrichtungen wählen kannst: „Fitness- und Gesundheitstraining“ oder „Körper- und Bewegungsschulung“. Nähere Infos dazu finden sich hier beim Schweizerischen Fitness- und Gesundheitscenterverband (SFGV).

Neu ist auch, dass du am Ende der Ausbildung nicht mehr eine riesige, mehrtägige Abschlussprüfung bestehen musst. Zwar gibt es noch eine Abschlussprüfung, doch diese ist im Umfang deutlich reduziert. Dafür müssen nun während der Ausbildung mehrere Zwischenprüfungen bestanden werden um weiterzukommen, sogenannte „Modulprüfungen“. Das System ist damit moderner und ähnlich dem der Fachhochschulen und Universitäten.

Dein Weg zum eidgenössischen Fachausweis / Ausbildungskosten

Eidgenössischen Abschlussprüfungen im Wankdorf-Stadium Bern. Quelle: SFGV Facebook-Seite.

Je nach beruflichem Werdegang variieren die Voraussetzungen, um zur Abschlussprüfung zugelassen zu werden[4]:

  • Mit dem berufsspezifischen Lehrabschluss Fachmann/-frau für Bewegungs- und Gesundheitsförderung mit EFZ, beträgt die Ausbildungsdauer mind. 2 Jahre, um auf die geforderte Berufspraxis von 3‘500 Stunden zu kommen.
  • Ohne das berufsspezifische EFZ (als Quereinsteiger), aber mit einem anderen Lehrabschluss oder Maturitätsabschluss, müssen 5‘000 Praxisstunden und zum Prüfungsdatum ein gültiger BLS (CPR) Ausweis – BasicLifeSupport – nachgewiesen werden. Die Praxisstunden kannst du am schnellsten mit einem 100% Pensum innerhalb von 30 Monaten ansammeln (2.5 Jahre). Arbeitest du Teilzeit, müssen die Praxisstunden in einem Zeitraum von maximal 5 Jahren erbracht werden (d.h. mindestens 50% Arbeitspensum über 5 Jahre in einem Fitness-Center).

Die Anstellung in einem Fitness- oder Gesundheits-Center ist also aufgrund der benötigten praktischen Berufserfahrung zwingend. Und das ist auch gut so. Denn jeder Beruf dieser Welt benötigt Berufserfahrung, damit man Kompetenz erlangt. Auch der des Fitness-Trainers. Es genügt nicht, nur selbst zu trainieren, um Trainer zu sein. Trainieren und Trainer sein sind zwei unterschiedliche Dinge, auch wenn das viele Amateure und Hobby-Trainer nicht verstehen.

Die Ausbildungskosten aller benötigten Module bzw. die Gesamtausbildung zum eidg. Fachausweis belaufen sich bei der Swiss Academy of Fitness & Sports (kurz SAFS, die grösste Anbieterin für Fitness-Ausbildungen innerhalb der Schweiz) auf gesamthaft…

  • rund CHF 9’840.- für alle mit dem berufsspezifischen EFZ[5] und…
  • CHF 12‘600.- für alle Quereinsteiger[6].

Die Prüfungsgebühren der eidg. Abschlussprüfungen sind hier nicht inbegriffen: Sie betrugen vor dem Jahr 2018 beim “alten Fachausweis” CHF 2000.- und sind nach Aussagen von Azubis trotz reduziertem Prüfungsumfang unverändert.

Wenn du die Ausbildung selbst finanzieren willst (was ich dir empfehle – warum, verrate ich gleich), solltest du wissen, dass die Ausbildungskosten bei der SAFS nicht auf einen Schlag geschuldet sind sondern monatlich: Mit EFZ sind es CHF 410.- über 24 Monate und ohne EFZ für Quereinsteiger aus anderen Branchen CHF 420.- über 30 Monate.

Auch sehr wichtig zu wissen ist, dass der Bund dich mit der sogenannten „Subjektfinanzierung“ finanziell unterstützt: 50% der Ausbildungskosten werden rückvergütet, sofern du die eidg. Abschlussprüfung absolvierst (unabhängig vom Resultat, also bekommst du auch dann 50% zurückgezahlt, wenn du die Abschlussprüfung nicht bestehen solltest – es zählt nur, dass du angetreten bist). 

Wichtig bei der Subjektfinanzierung zu beachten: Voraussetzung dafür ist, dass dein persönlicher Name auf der Rechnung des Ausbildungsanbieters steht. Du musst also selbst die Ausbildungskosten tragen oder dein Arbeitgeber (Fitness-Center) muss dir persönlich das Geld dafür zur Verfügung stellen. Wenn dein Arbeitgeber deine Ausbildung dem Kursanbieter direkt bezahlt, gehst du leer aus! Mehr Infos zur Subjektfinanzierung erhältst du in diesem Erklärvideo vom SBFI und auf der Webseite vom SBFI.

Die Subjektfinanzierung ist einer der Gründe, warum ich dir empfehle, die Ausbildungskosten selbst zu tragen. Du trittst so zwar mit monatlich CHF 410.- resp. CHF 420.- in Vorleistung, bekommst aber 50% dieser Kosten zurück, wenn du die eidg. Prüfung absolvierst. Da aber auch diese monatlichen Kosten nicht jeder finanziell stemmen kann, gibt es noch eine andere Möglichkeit, wie du die Ausbildung machen kannst:

Dein Arbeitgeber (Fitness-Center), bei dem du das Praktikum absolvierst um auf deine Praxisstunden zu kommen, finanziert dir die Ausbildung. Klingt im ersten Moment gut, hat aber einen grossen Haken: Dein Praktikum hat zur Folge, dass du während der gesamten Anstellungszeit (mindestens 2.5 Jahre) nur einen Praktikumslohn bekommst. Und dieser ist tief. Sehr tief… Tiiiiiiief.

In der Tat ist der tiefe Praktikantenlohn der zweite Grund, warum ich dir empfehle, hier nach Möglichkeit anders vorzugehen und die Ausbildung selbst zu finanzieren. Die Mathematik dahinter erkläre ich dir detailiert hier:

+ Tipps zur Finanzierung der Ausbildung für Quereinsteiger

Dein Stundenansatz als Praktikant beträgt CHF 10.-, was bei einem 100% Arbeitspensum einem Brutto-Monatslohn von CHF 1680.- entspricht (Netto nach Abzügen sind das ca. CHF 1500.- zum Leben). Dein Arbeitgeber übernimmt deine Ausbildungskosten in der Höhe von CHF 12’600.- (nebenbei bemerkt: er zahlt als Firma dafür vermutlich weniger, als du als Endkunde) und CHF 2000.- Prüfungsgebühren, total CHF 14’600.-. Dein Praktikum geht nun über 30 Monate, womit dein Arbeitgeber total CHF 65’000.- für dich bezahlt (Lohn + Ausbildung). In diesen zweieinhalb Jahren sammelst du die benötigten 5’000 Praxisstunden, um zur eidg. Prüfung zugelassen zu werden. Die Subjektfinanzierung entfällt in diesem Fall, da nicht du sondern dein Arbeitgeber die Ausbildung finanziert.

Wenn du nun einen Stundenansatz von CHF 13.- statt CHF 10.- aushandelst, aber die Ausbildungs- und Prüfungskosten von CHF 14’600.- selbst trägst, dann kostest du deinen Arbeitgeber in den nächsten 30 Monaten Anstellungsverhältnis CHF 65’520.- reine Lohnkosten. Das entspricht immer noch einer „geschenkten Arbeitskraft“ bzw. grenzt an Ausbeutung. Dein Monatslohn wäre dadurch Brutto CHF 2’184.-, wovon monatlich CHF 420.- für die Ausbildung abgehen, und ca. CHF 70.- solltest du monatlich für die eidg. Prüfungsgebühren beiseitelegen. Macht am Ende des Monats vor Abzügen CHF 1’694.- für dich auf dem Konto, also praktisch dasselbe, wie wenn dir der Arbeitgeber die Ausbildung finanzieren würde. Doch jetzt kommt’s: Mit jedem Franken mehr, den du pro Stunde aushandeln kannst, hättest du in diesem Fall pro Monat Brutto CHF 168.- zusätzlich im Geldbeutel. 

Wenn du also einen Stundenlohn von CHF 21.- aushandelst (Äquivalent zum Niedriglohn einer Reinigungskraft), wären das Brutto ca. CHF 3‘500.-, wovon rund CHF 500.- für die Ausbildung abgehen. Das ist immer noch nicht viel im Vergleich zu anderen Branchen und deinem momentanen Lohn auf deinem aktuellen Beruf, aber immerhin doppelt so viel wie der Praktikumslohn.

Möglich ist natürlich auch, 50% auf deinem aktuellen Beruf zu arbeiten und 50% in einem Fitness-Center, um so finanziell besser dazustehen und dennoch den Branchenwechsel zu schaffen. Dauert auf die Weise allerdings 5 Jahre, bis du die benötigten 5‘000 Praxisstunden zusammen hast.
Ausserdem hast du nur so Anspruch auf die vollständige Subjektfinanzierung vom Bund, denn diese gilt nur, wenn du selbst – als Subjekt – die Ausbildungskosten getragen hast. Sobald dein Arbeitgeber (Fitness-Center) deine Ausbildungskosten finanziert, hast du keinen Anspruch mehr auf die 50% Rückerstattung der Ausbildungskosten vom Bund. Und das sind immerhin über CHF 7’000.-.

Und ach ja, wenn du jetzt denkst: “WTF, ich hab’ doch keinen Stundenansatz von 10.- Stutz!? Was schreibt der da?!”, doch, hast du. Ein Praktikantenlohn von CHF 1500.- bei 100% Arbeitspensum ist keine Seltenheit, und das sind bei einer 42h Arbeitswoche de facto weniger als CHF 10.- die Stunde. Und ach ja: Manchmal arbeitest du von 6-21Uhr ohne Überstunden, Pausen sind selten geregelt geschweige denn bezahlt, und arbeiten am Wochenende ist selbstverständlich, selbstverständlich ohne Lohnzuschlag. Willkommen in der Fitnessbranche. Mehr zum Lohn und den Arbeitsbedingungen erfährst du im Beitrag weiter unten.

Quereinsteiger: Wie werde ich Fitness-Trainer?

Die SAFS ist die grösste und anerkannteste Ausbildungsinstitution für Fitness und Bewegung in der Schweiz.

Du hast bereits eine Ausbildung abgeschlossen und willst umsatteln?

Dann entscheide zunächst, ob du Teilzeit oder Vollzeit als Fitness-Trainer arbeiten willst:

Wenn Vollzeit, empfehle ich dir, den eidgenössischen Fachausweis abzuschliessen, da die Gesamtausbildung deutlich dein Kompetenzniveau erhöht, dir mehr Aufstiegschancen innerhalb der Branche ermöglicht und definitiv besser für deinen Lohnbeutel ist. Bedenke, dass du dafür als Quereinsteiger während 2.5 Jahren Vollzeit in einem Fitness-Studio arbeiten musst (42 Stunden die Woche, um auf die benötigten 5‘000 Praxisstunden zu kommen, die für die eidg. Abschlussprüfung benötigt werden). Und rechne während dem Praktikum mit einem Lohn von ca. CHF 1’500-2‘000 pro Monat. Wichtige Infos und Tipps zum Abschluss mit eidg. Fachausweis findest du im Abschnitt weiter oben.

Wenn du hingegen nur einen Nebenjob oder einen Ausgleich zu deinem jetzigen Beruf suchst und damit vorhast, Teilzeit als Fitness-Trainer zu arbeiten, dann tut es auch eine Basisausbildung ohne eidgenössischen Abschluss. Das kann sogar bei der Jobsuche von Vorteil sein, weil viele Fitness-Studios nur Teilzeitstellen anbieten und nicht das Lohnniveau von jemanden zahlen können/wollen mit eidg. Fachausweis.

Generell kann es auch sinnvoll sein, mal klein und in Teilzeit anzufangen um überhaupt herauszufinden, ob dir der Job als Fitness-Trainer gefällt. Und damit meine ich nicht die Tätigkeit als Trainer an sich, die sich alle immer malerisch toll vorstellen, sondern auch die Arbeitsbedingungen, die unvermeidbar dazu gehören (Arbeitszeiten, Lohn, Tätigkeiten neben der Trainingsfläche etc.).

Wenn du Teilzeit umsatteln willst um als Fitness-Trainer zu arbeiten, brauchst du eine Anstellung in einem Fitness-Center. Und eine solche bekommst du ohne Berufserfahrung in der Regel nur, wenn du eine Ausbildung vorweisen kannst.

Für eine erste Ausbildung gibt es eine Reihe von Ausbildungsinstitutionen, die branchenorientierte Aus- und Weiterbildungen anbieten: Hier ein Überblick (Schweiz). Die Ausbildungen finden berufsbegleitend statt und sind modular aufgebaut. Eine erste Basis stellt z.B. die Ausbildung „Fitness Betreuer “ von der SAFS dar. In Kombination mit den darauf aufbauenden Modulen „Fitness Trainer “ und „Kundenberater “ (Kombi-Paket: „Fitness Trainer mit SAFS Fachausweis Basis “, 12 Monate Ausbildungszeit mit insgesamt drei Präsenzphasen zu je 1 Woche), hast du ein erstes Fundament gelegt für deinen beruflichen Werdegang als Fitness-Trainer.

+ Näheres zur Basisausbildung

Eine solche Basisausbildung ist z.B. der Abschluss “Fitness Trainer mit SAFS Fachausweis Basis”. Dieser wird, wie der Name schon vermuten lässt, von der SAFS (Swiss Academy of Fitness & Sports) Ausbildungsinstitution angeboten und umfasst 3 Kurse mit jeweils 7 Tagen Präsenzphase. Die Kurse dauern jeweils 1 Woche am Stück und finden mehrmals im Jahr statt. Nähere Infos dazu findest du auf der SAFS-Website oder in diesem Video. Während dieser Basisausbildung erwirbst du grundlegende Kompetenzen, um deinen Job als Fitness-Trainer ausführen zu können. Dazu gehört zum Beispiel, wie du Trainierenden neue Übungen beibringst, wie du individuelle Trainingspläne erstellst, wie du mit deinen Kunden umgehst und dich im Fitness-Team verhältst etc.

Da die SAFS in der Schweiz die grösste Anbieterin für Aus- und Weiterbildungen der Fitness-Branche ist, und der Name ausnahmslos jedem Studio bekannt ist, ist dieser Bildungsabschluss entsprechend anerkannt. Ebenso erhältst du mit dem SAFS Fachausweis Basis den sogenannten „Qualitop OK Status“, womit dich dein Arbeitgeber als qualifiziertes Personal bei den Krankenkassen abrechnen kann Das erhöht deutlich deine Chancen, einen Job als Trainer zu ergattern.

Übrigens: Wenn du alle 3 Kurse gemeinsam im Paket des SAFS Fachausweis Basis buchst, sparst du unter dem Strich CHF 1000.-. Gezahlt wird üblicherweise in 12 Monatsraten à CHF 460.-.

Wenn du einen Schritt weiter gehen möchtest, dann ist der Abschluss “Trainer Bewegungs- und Gesundheitsförderung mit Branchenzertifikat” das Richtige für dich. Dein Vorteil: Mit dem Branchenzertifikat steigen nochmals deine Chancen, eine Anstellung als Fitness-Trainer zu finden. Ebenso sollte mit zunehmendem Kompetenzniveau auch dein Lohn höher ausfallen, bzw. deine Verhandlungsposition bei der Lohnverhandlung steigen.

Die Ausbildung mit Branchenzertifikat wird ebenfalls berufsbegleitend von der SAFS angeboten und beinhaltet neben den 3 Basiskursen des bereits vorgestellten SAFS Fachausweis Basis noch weitere Kurse wie z.B. den “Functional Trainer”. Mehr Infos dazu findest du hier bei der SAFS.

Das Diplom

In der Schweiz ist die höchste Ausbildungsstufe in der höheren Berufsbildung das eidgenössische Diplom. Mit dem „Experten Bewegungs- und Gesundheitsförderung mit eidg. Diplom“ verfügt die Fitness-Branche nun auch über eine Diplomausbildung, die eidgenössisch anerkannt ist[7].

Seit 2017 ist es möglich, nach dem eidg. FA weiter zu machen und diese höhere eidgenössische Fachprüfung abzulegen. Dabei gibt es zwei Fachrichtungen: „Medizinische Fitness und Gesundheitscoaching im Netzwerk“ und „Führung von Fitness- und Bewegungsunternehmen“.

Wer über diese Ausbildung ernsthaft nachdenkt, ist vermutlich schon länger in der Fitness-Branche tätig und sollte inzwischen wissen, wie der Hase läuft. Ob sich entsprechend eine weitere, mehrjährige Ausbildung zur Diplomstufe rentiert und was sie dir im individuellen Fall für Nutzen bringt, muss im Einzelfall geprüft werden.

Nähere Infos zum Diplom wie z.B. deinen Berufsmöglichkeiten, den Zulassungsbedingungen für den Abschluss etc. findest du beim SBFI oder SFGV.

Lohn: Verbandsempfehlung VS. Realität

Der Lohn ist ein riesiger Knackpunkt innerhalb der Fitnessbranche. Die Empfehlungen des Schweizerischen Fitness- und Gesundheitscenterverbandes (SFGV) sehen so aus:

  • Ohne staatlich anerkannte Ausbildung mit mehrjähriger Berufserfahrung:  CHF 2’800 – 3’500 im Monat.
  • Mit eidg. Fähigkeitsausweis: CHF 4’000 – 4’300 im Monat.
  • Mit eidg. Fachausweis: CHF 4’600 – 4’900 im Monat.
  • Mit eidg. Diplom: CHF 5’500 – 6’500 im Monat.

Die Realität sieht in der Praxis jedoch oft anders aus… Das heisst, dass die Löhne sogar noch tiefer sind. Grund dafür ist u.a., dass die oben aufgeführten Lohnempfehlungen des SFGV Empfehlungensind und nicht verbindlich. Letztendlich entscheidet also jeder Arbeitgeber selbst, welchen Lohn er bezahlen will und ob er sich an den Empfehlungen des SFGV orientiert.

Dazu kommt noch der sogenannte “Funktionslohn”: Je nach Funktion und Verantwortung kann der Lohn trotz gleichem Abschluss variieren; ein Bereichsleiter verdient z.B. mehr als ein Trainer ohne Bereichsleitung. 
Auch die vielen Teilzeitstellen sind für viele Trainer eine Herausforderung, denn der alleinige Lohn einer 60%-Anstellung reicht oftmals nicht, um über die Runden zu kommen. Was nun? Eine weitere Teilzeitstelle annehmen obschon man bei beiden Stellen flexibel verfügbar sein muss? Zu diesen und mehr Herausforderungen habe ich einen Artikel verfasst, der in der Shape UP Business publiziert wurde (2016, Nr. 3–4). Für Interessierte habe ich diesen Artikel hochgeladen, du kannst ihn dir hier als PDF herunterladen.

Auch bedacht werden muss, dass während der Ausbildung der Lohn natürlich nochmals deutlich tiefer ist (Praktikanten bzw. Lehrlingslohn). Nähere Infos dazu finden sich in meinem hochgeladenen Artikel und auf der Seite vom SFGV.

Wie du also siehst, wirst du als Fitness-Trainer im Angestelltenverhältnis nicht reich. Im Gegenteil: Der Beruf ist im Branchenvergleich schlecht entlohnt. Handwerker verdienen deutlich mehr. Die Gründe für die tiefe Entlohnung sind vielfältig. Zum Beispiel, weil Fitness-Abos wegen des Konkurrenzkampfes sehr günstig sind.

Wer mehr verdienen will, ist durch die Branchenstruktur praktisch gezwungen, sein Glück in anderen Funktionen oder der Selbständigkeit zu suchen. Gerade letztes ist ohnehin ein oft genanntes Ziel: Der Traum „sein eigener Herr zu sein“ und selbständig als Personal Trainer zu arbeiten.

Traumberuf Personal Trainer

Nein, der Job des Personal Trainers ist nicht, hübschen Ladys beim Training zuzuschauen und für das Zählen der Wiederholungen CHF 120.- die Stunde zu kassieren. Leider hat man aber oft den Eindruck, dass viele Neulinge sich genau das unter dem Beruf des Personal Trainers vorstellen.

Der Job als Personal Trainer ist sehr anspruchsvoll und geht mit viel Verantwortung einher. Ohne die nötige Fachkompetenz, wirst du nicht erfolgreich deinen Lebensunterhalt verdienen können. Und nein, diese Fachkompetenz kannst du dir nicht durch YouTube-Videos und eigenständiges trainieren aneignen – es erfordert wie jeder Beruf eine fundierte Ausbildung.

Ebenso ist Berufserfahrung nötig, wenn man es sich nicht von Anfang an mit seinen Klienten verscherzen will. Ich frage mich hier immer, wie jemand seine Klienten kompetent betreuen will, wenn er nicht vorher als Fitness-Trainer in einem Studio gearbeitet hat?

Dazu ist noch unternehmerisches Denken nötig. Welche Klienten möchte ich als Personal Trainer trainieren? Wie werden sie auf mich aufmerksam? Wo trainiere ich mit ihnen?

Das sind alles Fragen, die man sich im Vorfeld stellen muss, bevor man sich „Personal Trainer“ auf die Visitenkarte schreibt.

Leider ist genau das jederzeit möglich: Jeder kann sich Personal Trainer nennen, denn dieser Titel ist nicht geschützt. Das bringt uns zurück zur Einleitung dieses Beitrags: Das Problem mit den vielen schwarzen Schafen innerhalb der Fitness-Welt.

Trainer – wie erkenne ich einen guten?

Ähnlich wie bei anderen Berufen, gibt es auch in der Fitness-Branche kompetente und inkompetente Anbieter. In der Schweiz gibt es keine behördlichen Auflagen, die einem Studio-Betreiber vorschreiben, welche Qualifikationen seine Fitness-Trainer mitbringen müssen.

Und weil die Personalkosten eines Fitness-Studios die mit Abstand höchsten Ausgaben darstellen[8], wird hier gerne gespart: Statt gut ausgebildetem Personal wird jemand eingestellt, der nur einen Wochenendkurs besucht hat und wenig Lohnkosten verursacht. Qualität für die Mitgliederbetreuung? Fehlanzeige!

Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit leider relativ hoch, dass dich die Betreuung deines Fitness-Studios nicht kompetent anleiten kann, gewünschte Fortschritte ausbleiben und du zu Recht unzufrieden bist: Gerade einmal 25% der Angestellten in Schweizer Fitness-Studios verfügen über eine staatlich anerkannte, branchenorientierte Ausbildung[7].

Als Laie fällt es jedoch schwer, Kompetenz auf Anhieb zu erkennen. Das ist normal, wenn man nicht vom Fach ist. Die Autogarage kann mir auch alles Mögliche verkaufen. Die Arbeit meines Juristen kann ich als Laie ebenfalls nicht überprüfen. Wenn man nicht vom Fach ist, bemerkt man Inkompetenz eines Dienstleisters oft erst dann, wenn es zu spät ist.

Dieses Problem wurde schon vor langer Zeit erkannt und verschiedene Verbände und Institutionen versuchen, innerhalb der Branche Abhilfe zu schaffen:

Bei Fitness-Studios sorgt der Fitness-Guide für Transparenz. Ähnlich wie du es von Hotels kennst, gibt hier ein Sterne-System Auskunft über die Betreuungsqualität: Ab 3 Sternen und mehr, verfügt das Studio über Personal mit staatlich anerkannten Berufsausbildungen.

Auf der Fitness-Guide Seite kannst du nach Studios suchen  und „Filter-Kriterien“ für die Suche einstellen, z.B. „Fitness-Guide zertifiziert: 3‑Sterne (mindestens)“.

Für Personal Trainer hat der Schweizerische Personal Trainer Verband  (SPTV) hat ein Qualitätssiegel  eingeführt[9]: Dieses greift das Problem des nicht geschützten Titels „Personal Trainer“ auf und sorgt auf den ersten Blick für Transparenz bei der Betreuungsqualität, was Interessenten zur Orientierung dient.

Auf der Seite vom SPTV kannst du nach zertifizierten Trainern in deiner Nähe suchen, auch ich bin dort zu finden  und biete Personaltraining in Bern und Umgebung an.

Mein Tipp: Wenn die Qualifikationen nicht sofort ersichtlich oder transparent einsehbar sind, dann frag nach, was dein Personal Trainer oder Fitness-Trainer für Ausbildungen abgeschlossen hat.

Frag ebenfalls nach der Berufserfahrung: Es macht einen grossen Unterschied, ob dein Fitness-Trainer zum zehnten oder zum hundertsten Mal Übungen instruiert.

In einem zukünftigen Artikel nenne ich dir weitere Kriterien und Hinweise, die dir dabei helfen können, einen guten Fitness Coach auf Anhieb zu erkennen – stay tuned.

Fazit

Eine professionelle Betreuung erfordert neben Erfahrung auch situationsangepasstes Fachwissen und Sozialkompetenz. Fertigkeiten, die im Rahmen einer fundierten Ausbildung angeeignet werden.

Nur unter kompetenter Anleitung lassen sich erhoffte Resultate erreichen und das Verletzungsrisiko minimieren.

Wenn es dir also um deinen Körper, deine Gesundheit und das Erreichen deiner Fitness-Ziele geht: arbeite mit einem Profi zusammen und lass dich von jemandem coachen, der eine Ausbildung vorweisen kann.

Sportliche Grüsse

+ Quellenangaben
  1. Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI). Fachmann/-frau Bewegungs- und Gesundheitsförderung EFZ. https://www.becc.admin.ch/becc/public/bvz/beruf/show/85701 (Zugriff: 25.04.2021)
  2. Schweizerischen Dienstleistungszentrum Berufsbildung, Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung (SDBB). Beruf: Fachmann/-frau Bewegungs-/Gesundheitsförd. EFZ. https://www.berufsberatung.ch/dyn/show/1900?lang=de&id=8100# (Zugriff: 25.04.2021)
  3. Schweizerischer Fitness- und Gesundheitscenter Verband (SFGV). Reglemente, Wegleitung & Prüfungsordnung. https://www.sfgv.ch/bildung/fachausweis-fa/reglemente-wegleitung/ (Zugriff: 25.04.2021)
  4. Dachverband der Bewegungsberufe Schweiz (OdA Bewegung und Gesundheit). Prüfungsordnung über die Berufsprüfung für Spezialist/Spezialistin Bewegungs- und Gesundheitsförderung. http://www.bewegung-und-gesundheit.ch/files/pdf/Fachausweis/prfungsordnung_berufsprfung_spezialist_oda_bug_und_sfgv.pdf (Zugriff: 25.04.2021)
  5. Swiss Academy of Fitness and Sports (SAFS). Spezialist Bewegungs- und Gesundheitsförderung mit eidg. Fachausweis. https://www.safs.com/ausbildung/410106/spezialist-bewegungs-und-gesundheitsfrderung-mit-eidg-fachausweis-ef.html
  6. Swiss Academy of Fitness and Sports (SAFS). Spezialist Bewegungs- und Gesundheitsförderung mit eidg. Fachausweis (Quereinstieg). https://www.safs.com/ausbildung/410105/spezialist-bewegungs-und-gesundheitsfrderung-mit-eidg-fachausweis.html (Zugriff: 25.04.2021)
  7. Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI). Expertin Bewegungs- und Gesundheitsförderung mit eidgenössischem Diplom. https://www.becc.admin.ch/becc/public/bvz/beruf/show/85048 (Zugriff: 27.04.2021)
  8. Schweizerischer Fitness- und Gesundheitscenter Verband (SFGV). (2016). Der grosse Branchenreport 2015. Bern: SFGV.
  9. Schweizerischer Personal Trainer Verband (SPTV). Home. https://www.sptv.ch/ (Zugriff: 27.04.2021).
+ Revisionen
  • 28.05.2016: Erstveröffentlichung
  • 27.04.2021: Aktualisierung an momentane Ausbildungslandschaft
+ Bildquellen

 

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 4.6 / 5. Anzahl Bewertungen: 17

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

16 Kommentare

    1. Hi Daniel
      You mean doing as somebody from South African one of the education courses in Switzerland? I think so. But I don’t know the exact requirements as a foreigner or without a place of residence in Switzerland or a recognized primary school education. I’m missing your additional contextual information to be able to provide information.
      Sporty greetings
      Nik

  1. hallo
    ich will mein B lizenz oline absolvieren.
    momentan arbeite ich und will gleichzeitig das B lizenz auch machen.
    ich wohne in der schweiz.
    grüss PAULINO

    1. Hallo Paulino

      Klar, kannst du so machen. Sei dir einfach bewusst, dass du damit im Deutschen Ausbildungssystem unterwegs bist, nicht im Schweizer. Natürlich kannst du auch mit einer solchen Ausbildung wie z.B. der B Lizenz eine Anstellung als Fitness-Trainer in der Schweiz finden… Vielleicht bist du jedoch benachteiligt gegenüber Mitbewerbern, die eine Schweizer Ausbildung vorweisen können.

      Von reinen Online-Ausbildungen rate ich übrigens ab: Die Praxis ist in diesem Beruf extrem wichtig, eine Präsenzphase vor Ort über mehrere Tage mMn unabdinglich zum Erreichen eines gewissen Kompetenzniveaus im Praktischen.

      Sportliche Grüsse
      Nik

  2. Mein Bruder liebt Kraftraining und möchte auch gerne Fitnesscoach werden. Ich werde ihm den Beitrag weiterleiten, sodass er weiß wo er anfangen muss. Erstmal die richtige Ausbildung auswählen.

  3. Hallo Nik
    Ich stehe vor einer wichtigen Entscheidung zwieschen Fitness Trainer und eine Weiterbildung zum techn. Kaufmann.

    Da ich seit vielen Jahren Sport betreibe und an vielen Wettkämpfe teilgenommen habe, habe ich eine grosse Leidenschaft für das Trainer sein entwickelt.

    Leider sind ja die Löhne nicht gerade angenehm.

    Daher meine Frage ob es sich doch mehr lohnen würde
    die Ausbildung zum Fitness Trainer oder nicht??

    Danke für deine Antwort
    Liebe Grüsse
    Miro

    1. Hallo Miro

      Ich an deiner Stelle, würde mir überlegen, was mir wichtig ist für meinen Beruf und anhand dieser Prioritäten eine Entscheidung fällen. Wenn dir z.B. wichtig ist, mal gut zu verdienen um regelmässig Verreisen zu können oder nen neues Handy zu kaufen etc., dann ist der Fitness-Trainer Job im Angestelltenverhältnis vielleicht weniger geeignet, als ein Job im kaufmännischem. Wenn dir hingegen paar hundert Franken weniger im Monat es wert sind, täglich einen Beruf aufzuüben, für den du Leidenschaft hast, dann kann das mehr Wert sein als Geld. Schliesslich sprechen wir hier von Lebenszeit, die du mit etwas füllst, was dich erfüllt. Es kann aber auch sein, dass für dich Ferien auf Gran Canaria oder ein neues Auto die “unliebsame Zeit” im Büro wett machen…

      Leg dir doch eine List mit Pro- und Kontra-Argumenten für jeden der beiden Berufe an. Einzelnen Punkten auf der Liste, wie z.B. Einkommen, Spass am Job, Arbeitsbedingungen (Zeiten, Schichtlänge, Pausen), Karrierechancen etc., weist du eine Zahl von 1-10 zu: Je höher die Zahl, desto besser. Einkommen kann z.B. beim Fitness-Trainer bei 5 stehen, bei deinem anderen Job ist’s eine 9. Da für dich nicht jeder Punkt gleich wichtig ist, kannst du die einzelnen Punkte dann noch mit einer Priorität von 1-10 gewichten. Am Ende multiplizierst du die Zahl mit der Gewichtung und zählst alles zusammen. Jetzt siehst du schwarz auf weiss, mit welchem Job du etwas besser fährst (was ja nicht heisst, dass der andere schlecht ist).

      Vielleicht ist aber auch gar nicht eine Entscheidung zwischen beiden Berufen nötig? Vielleicht kannst du auch erstmal die Weiterbildung zum techn. Kaufmann machen, und dann anschliessend den SAFS-Fachausweis, um Teilzeit auf beiden Berufen zu arbeiten. Das wäre vielleicht eine gute Kompromisslösung. Die Ausbildung zum Fitness-Trainer ist ja modular aufgebaut, mit kompakten Präsenzphasen, was sich sehr gut berufsbegleitend ausführen lässt. Erfordert einfach etwas mehr Geduld, da es so länger geht, bis du beides unter einem Hut hast.

      Hilft dir das weiter?

      Sportliche Grüsse
      Nik

      1. Wow, danke schön Nik für deine Antwort.
        Am besten ich machs so wie du es mir geschrieben hast.

        Alles Gute wünsche ich dir.
        Herzliche Grüsse Miro

  4. Hi Nik. Toller und sehr informativer Beitrag.

    Wie sieht’s in der CH mit einer Anerkennung einer Fitnesstrainer B, A Lizenz, einer Ausbildung zum Personaltrainer und zum Ernährungsberater via Fernstudium an einer deutschen Akademie, namentlich die OTL Akademie, aus? Staatlich in DE anerkannt, ISO Normen und TÜV geprüft. Stellen finden? Lohn? Etc. Folgender Link zur OTL Akademie:

    https://www.online-trainer-lizenz.ch/diplom-fitnesstrainer.html

    Besten Dank für deine Rückmeldung.

    1. Hey Matthias

      Danke für dein Lob und deine Nachricht.

      Eine fundierte Ausbildung ist insbesondere bei der Stellensuche wichtig. Hier dürften die meisten Arbeitgeber wissen, wie die bekannten Trainerlizenzen aus DE (A, B) einzustufen sind. Eine anerkannte Ausbildungsinstitution, die der Arbeitgeber evtl. auch direkt vom Namen her kennt, ist sicher von Vorteil. Ausbildungsniveau und Funktion entscheiden dann über den Lohn. Dieser kann schon mit CH-Ausbildung stark schwanken, umso mehr vermutlich, wenn der Arbeitgeber das Kompetenzniveau nicht richtig einschätzen kann. An deiner Stelle würde ich hier Eigeninitiative ergreifen: Am besten gehst du hin, und schaust dir mal an, welche Ausbildungs-Äquivalente du hier in der CH findest, z.B. beim grössten Ausbildungsanbieter der SAFS (https://safs.com). Wenn du dann beim Bewerbungsgespräch sagen kannst: “Ich habe Ausbildung X, die ist vergleichbar mit der Ausbildung Y der SAFS.”, dann kann dieser sich evtl. mehr darunter vorstellen. Und entsprechend wirst du eine adäquatere Stelle mit fairem Lohn erhalten. Eine Hürde bleibt: Wenn du nicht vor Ort bist sondern dich aus DE bewirbst.. Da musst du dir auch noch was überlegen, damit du hier dein Gesicht zeigen kannst (z.B. kombinieren mit Ski-Ferien oder so).

      Ich hoffe, das hilft dir weiter.

      Sportliche Grüsse
      Nik

      1. Top. Vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, so ausführlich auf meine Anfrage einzugehen. Das weiss ich sehr zu schätzen.

        Sportliche Grüsse
        Matthias

    1. Hallo Miro

      Stellen mit 100% Arbeitspensum gibt es durchaus, allerdings deutlich seltener als Teilzeitstellen. Die Chancen, eine solche Stelle zu ergattern, steigen deutlich mit einem eidgenössisch anerkanntem Abschluss (EFZ, FA, Diplom).

      Sportliche Grüsse
      Nik

    1. Der schweizerische Fitness- und Gesundheitscenterverband (SFGV) empfiehlt folgende Mindestlöhne für angestellte Fitness-Trainer in Abhängigkeit von ihrem Ausbildungsniveau (Quelle: http://www.sfgv.ch/fileadmin/sfgv/Bildung/Lohnempfehlungen_2017_SFGV.pdf [Zugriff: 07.12.2017]):

      Ohne staatlich anerkannte Ausbildung mit mehrjähriger Berufserfahrung: 2’800 – 3’500 CHF im Monat
      Mit eidg. Fähigkeitsausweis: 4’000 – 4’300 CHF im Monat
      Mit eidg. Fachausweis: 4’600 – 4’900 CHF im Monat
      Mit eidg. Diplom (ab 2020): 5’500 – 6’500 CHF im Monat

      Die Realität sieht in der Praxis jedoch oft anders aus… Grund dafür ist z.B. dass die Mindestlöhne Empfehlungen sind und nicht verbindlich. Der Arbeitgeber entscheidet selbst, ob er sich daran halten / orientieren will. Dazu kommt der sogenannte “Funktionslohn”: Je nach Funktion und Verantwortung kann der Lohn trotz gleichem Abschluss variieren; ein Bereichsleiter verdient z.B. mehr als ein Trainer ohne Bereichsleitung.

      Auch die vielen Teilzeitstellen stellen viele Trainer für Herausforderungen. Dazu habe ich einen Artikel verfasst, der in der Shape UP Business publiziert wurde (2016, Nr. 3-4). Für Interessierte habe ich diesen Artikel hier hochgeladen: http://fitness-glade.com/Artikel-Fitness-Arbeitsmarkt-Schweiz-2016

      Auch bedacht werden muss, dass während der Ausbildung der Lohn natürlich deutlich tiefer ist. Nähere Infos dazu finden sich in meinem hochgeladenen Artikel und auf der Seite vom SFGV (siehe erster Link im ersten Absatz dieses Kommentars).

      1. Hallo ich würde vorher im medizinischen Bereich oder wirtschaftlichen Bereichen eine Weiterbildung machen .Als Fitnesstrainer verdienst du kaum etwas. Habe die Ausbildung vor Jahren gemacht. diese Kosten lohnen sich dev.nicht

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert